Tageslektion 281

Ich-Besonderheit aufgeben heißt den Schmerz aufgeben

Die meisten von uns haben ihre frühe Ego-Konditionierung in erster Linie von ihren Eltern und Familien gelernt. Vor dem fünften Lebensjahr hatten wir bereits ein großes Bedürfnis nach Ich-Besonderheit entwickelt. Unsere zerbrechlichen kleinen Egos waren auf dem besten Weg, zu einer falschen Identität zu werden, durch die wir Menschen, Dinge und Umstände mit unserem Gefühl des falschen Selbst verwechselten. Wir lernten, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erlangen, indem wir bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legten, und eigneten uns schnell Techniken zur Überwindung des Ichs an, wie z. B. Beurteilen, Lügen, Verstellen, Verleugnen, Verdrängen, Fantasieren und Projizieren. „Geben, um zu bekommen“, stand ganz oben auf der Liste unserer täglichen Beschäftigungen, ebenso wie der Wunsch, etwas Besonderes zu sein: der Beste, der Schlechteste, der Unterschiedlichste oder der Niedlichste.

Da wir nicht in der Lage waren, eine gesunde Grenze zwischen unserem Selbstgefühl und den Phänomenen um uns herumzuziehen, lernten wir fälschlicherweise, dass unser Glück davon abhing, dass unsere Bedürfnisse von außen erfüllt wurden. Wir lernten Schmerz wahr zu machen, anstatt der Liebe zu folgen. Dieses verheerende Selbstbild aufzugeben, ist unser Job, den wir durch die Praxis der Vergebung erreichen.