Tageslektion 170

Unsere wahren Motive offenlegen

Als wir unsere eigene Identität wählten, wählten wir das Eigeninteresse als unser vorrangiges Ziel. Die Befriedigung unserer Bedürfnisse auf Kosten anderer liegt all unseren Handlungen zugrunde. Wir möchten jedoch als gutmütige, aufrichtige Menschen erscheinen, die in einer böswilligen Welt ihr Bestes geben. Wir verhalten uns zwar zivilisiert, aber letztlich nur, um unseren Willen durchzusetzen, das heißt, auf Kosten anderer zu gewinnen. Unsere wahren Motive halten wir verborgen, selbst vor uns. Sie werden gut verteidigt und durch das Bild getarnt, hinter dem wir uns verstecken, dass Jesus unser „Gesicht der Unschuld“ nennt. Indem wir unschuldig erscheinen wollen, verbergen wir das wütende Opfer, das angreifen will. Dies ist der Schatten, vor dem wir uns abwenden, den wir aber anerkennen müssen, wenn wir heilen wollen.

Der Kurs erinnert uns daran, dass wir mit jedem Angriff, den wir machen, die Angst verstärken. Warum? Weil wir, wenn wir angreifen, Vergeltung fürchten. Während wir den Zweck des Angriffs darin sehen, uns zu verteidigen und zu schützen und das zu bekommen, was wir wollen, ist es in Wirklichkeit so, dass wir mit dieser Strategie nur die Angst fest in unserem Geist verankern. Während wir uns einreden, dass wir angreifen, um uns vor Angst zu schützen, ist unser Angriff die Art und Weise, wie wir Angst, Krankheit und Leid aufrechterhalten, anstatt ihr zu entkommen. Wie auch immer der Angriff aussehen mag und wie auch immer wir ihn rechtfertigen mögen, wir werden uns niemals befreien können, wenn wir andere verletzen. Das liegt daran, dass wir uns nur selbst verletzen, wenn wir andere verletzen. Deshalb ist es wichtig, Angriffe mit Vernunft zu betrachten und zu fragen: „Ist es das, was ich will?“